Schweden 🇸🇪

  • Beitrags-Kommentare:17 Kommentare

Schweden 🇸🇪

Durch Schweden, Off-Road über Stock und Stein mit Norwegern...

Datum: 15.05.2022 // Ort: Stockholm

Da ich ja früh aufgestanden bin, wollte ich den Tag gut nutzen! Ich musste ein paar meiner Klamotten waschen. Der nächste gute Campingplatz war in der Nähe von Halmstad. Das traf sich gut… Denn ich wollte in den nächsten Tagen teilweise den TET Schweden fahren ( https://transeurotrail.org). Der TET – trans euro trail – ist eine Off-Road Strecke durch ganz Europa. Auf der Website heißt es: „Eine 51.000 km lange GPX-Route vom Rand Afrikas bis zum Polarkreis. Erstellt von unserer Adventure-Motorrad-Community. Kostenlos zur Verfügung gestellt“. Also eine richtig coole Sache unter Motorradfahrern! Die GPX-Route packt man sich einfach auf´s Navi oder Handy und fährt diese ab. Je nach Land, ist natürlich auch der Schwierigkeitsgrad. Von Schweden wusste ich, dass es noch so relativ einfach war zu fahren (also für einen Anfänger wie mich natürlich). Den TET in Deutschland kann man zum Beispiel ganz gut mit einer löchrigen Asphaltstraße beschreiben, die zwischen Feldern hindurchführt. Also nur zum Vergleich. Eher nicht so cool. In Deutschland ist es ja auch nicht erlaubt, einfach durch den Wald zu fahren.

In Schweden aber führt der TET durch tolle Wälder, überlange Schotterstraßen, auf und ab… Richtig durch den Busch von Schweden kann man so sagen.

Angekommen auf dem Campingplatz sortierte ich meine Sachen und ging direkt zum Waschraum. Auf dem Campingplatz bekam man eine Karte (ähnlich wie im Hotel), wo man alle möglichen Türen mit öffnen konnte. Außerdem war es auch möglich, auf diese Karte Geld zu laden. Für, zum Beispiel die Waschmaschine und den Trockner. Da den ganzen Tag und auch den nächsten, die Sonne scheinen sollte, entschied ich mich nur für die Waschmaschine zu zahlen. Schwedisch beschrieben Trockner zu benutzen könnte auch nach hinten losgehen, dachte ich mir. Und direkt am Anfang der Reise shoppen zu gehen, weil alle meine Sachen zu klein geworden sind, wäre auch eher umständlich. Jetzt brauchte ich nur noch Waschmittel. Der Campingplatz war eher ein bisschen, bis gar nicht gefüllt. Es waren inklusive mir vielleicht 15 Leute dort. Die Zeltwiese hatte ich sowieso für mich alleine. Also quatschte ich eine schwedische Mutti an, die mir prompt zwei Waschmittel-pads (oder wie auch immer die heißen (also die, die wo immer vor gewarnt wird, dass Kinder, die ja nicht essen sollen)) gab. 

Circa 45 Min. später (Kurzprogramm gewählt) waren die Sachen fertig. 

Was ich nicht bedacht hatte, dass man auf meiner Wäscheleine nur so fünf T-Shirts nebeneinander hängen konnte. Also schnappte ich mir mein 50 Meter Seil und spannte es lustig vor dem Raum, zwischen Tischtennisplatte und Balken hin und her. Nach der Arbeit das Vergnügen. Kurz in die Stadt gefahren, herumgeirrt, Postkarte gekauft, dann Briefmarken gekauft, Motorrad nicht mehr wiedergefunden, einmal quer durch die Stadt gelaufen, Motorrad wiedergefunden, beim Dönermann gestoppt, Falafel Teller mit viel zu viel Soße gegessen, Postkarte geschrieben, beim Lidl gestoppt, für einen Snack am Abend, bei der Post gestoppt und die Postkarte eingeworfen und dann zurück zum Campingplatz. Mit der Zeltunterlage, dem E-Book und zwei Zimt-Teilchen (die ich hier übrigens so gut wie jeden zweiten Tag esse) an den Strand gelegt. Ein bisschen windig, aber sonnig!

Die Sonne ging unter als ich mich zurück zum Campingplatz machte. Ich war etwas verwundert. Man konnte von den Dünen aus schon den Campingplatz sehen. Die Zeltwiese war wesentlich voller geworden. Ich erkannte Motorräder. Bei genauerem hinschauen sogar viele Triumph-Motorräder. Nach einem kurzen Gespräch mit den Jungs und Arild, stellte sich heraus, dass Sie von Ihrem Motorrad-Club in Norwegen (https://www.facebook.com/groups/1606097979629282) eine Enduro Tour machen. Von Halmstad den TET hoch nach Norwegen. Morgen gegen 10 Uhr würden sie starten. Fünf Tage später wollten sie schon in Norwegen sein. Also fragte ich kurzerhand, ob ich morgen nicht den Tag mitfahren konnte… Und Arild sagte: Ja klar! Alles super, so weit… Außer dass meine kompletten Sachen, die ich heute gewaschen hatte, noch nass waren. Die Rezeption hatte mittlerweile natürlich auch schon geschlossen, sodass ich kein Geld mehr für den Trockner aufladen konnte. Also nahm ich einfach meine selbstgebaute Wäscheleine und spannte diese einfach quer durch den Waschraum. Bis morgen früh um zehn werden die paar Leute, die hier sind, sowieso nicht waschen, hab ich mir gedacht! Außerdem gab es dort eine kleine Elektroheizung an der Decke. Also schonmal ein bisschen wärmer als draußen.

Am nächsten Morgen waren zum Glück alle Sachen getrocknet! Abgehangen, zwei, drei Dinge gebügelt, Zelt eingepackt und gegen 10 Uhr fertig am Campingplatz-Empfang gestanden. Die Jungs teilten sich in zwei Gruppen auf. Ich war in Gruppe zwei. Um den TET zu befahren ist das üblich, damit nicht soviel Verkehr auf den Wald- und Feldwegen ist. Einfach um die Harmonie zwischen Motorradfahrern- und Nichtmotorradfahrern zu halten. Kurz noch den Track aufs Navi kopiert, in der Karte anzeigen lassen und schon ging´s los. Erstmal ein bisschen über Asphalt zum Wald hin. Ich hab direkt gemerkt das wir auf jeden Fall das Tagesziel erreichen werden… Wir waren flott unterwegs. Die klassischen Deutschen „10 km/h drüber“ waren auch hier die Basis. Links rein, über Schotter in den dichten Wald. Viele Fotos haben wir an dem Tag leider nicht gemacht… Das hätte sonst mit der Zeit nicht gepasst.

Der Untergrund hat oft gewechselt, viel Schotter. Manchmal fein und manchmal gröber. Feldwege mit Wiese oder ab und an auch mal Sand. Da wir wie gesagt ganz flott unterwegs waren, meiner Meinung nach, hatte ich mir auch nicht groß Gedanken machen können, ob ich da jetzt immer einfach so durchfahre oder nicht. Es war immer einfach: Ja, wird schon gehen, wenn der vor mir das auch hingekriegt hat. Und so hat es eigentlich auch den ganzen Tag gut funktioniert! Zwischendurch haben wir immer wieder die erste Gruppe getroffen, die gerade Pause gemacht hat. Kurz geschaut, ob alle noch da sind und wie hoch der Verschleißgrad bisher war … und weiter ging’s. Mittags trafen wir uns dann alle bei einer Pizzeria in der Nähe vom TET. Wichtig war es auch, die komplette Route zu fahren! Wenn wir mal eine Abzweigung verpasst hatten, sind wir immer wieder bis dahin zurückgefahren, damit auch jeder Meter befahren wurde.

Zur Pizza und Cola wurde ich dann netterweise auch noch eingeladen!

Nach der Stärkung ging es mit strammem Tempo direkt weiter. Die Passagen wurde auch immer etwas anspruchsvoller. Hier und da mal tieferer Sand und auch Steigungen in den Kurven. Ich hatte mir morgens schon direkt gesagt und immer wieder in den Kopf gerufen, dass ich ja noch einige Kilometer dieses Jahr vor mir habe und das die Reise nicht schon in Süd-Schweden auf einem gelben Abschleppwagen enden sollte. Nach der nächsten kleinen Pause wollte ich mein Motorrad starten… Doch es ging nicht. Strom war da, Motor und Anlasser drehten auch, es sprang aber einfach nicht an. Nochmal aus, Schlüssel raus, wieder rein und wieder versucht. Manchmal lösen sich ja Probleme auch von alleine. Diesmal aber nicht. Beim nächste starten gab ich ein bisschen Gas. Dann ging es. Zumindest läuft der Motor… Wenn ich das Gas wegnahm, ging er aber direkt wieder aus. Halb beruhigt dachte ich mir, fahren geht schonmal… Nach kurzem hin und her entschied ich mich dann erstmal so weiterzufahren bis wir uns wieder mit der ersten Gruppe trafen. Da ja zum Glück in der Gruppe der Großteil Triumph Motorräder hatten und dann auch noch mein Modell in unterschiedlichen Altersklassen, bekam ich schnell den Hinweis, dass es sich um die Drosselklappen handeln könnte. Beziehungsweise um den Servo (Motor) der diese verstellt und regelt. Da ich in der Gruppe ja als vorletzter gefahren bin, bekam ich ziemlich viel Staub ab. Der Staub hat vermutlich dann einfach die Stellschrauben blockiert, sodass sich die Drosselklappen nicht mehr in Normal-Null stellen konnten. Deswegen wusste sozusagen mein Motorrad nicht mehr, „wie viel Gas ich gerade gab“. Das klassische Glück im Unglück alles hatte mir Jens erklärt, er ist mit seiner Triumph schon über 130.000 Kilometer gefahren und hat das Problem immer im Winter, wenn sich Eis in die Stellschrauben setzt. Falls ich auf der Tour also mal unter null Grad komme und mein Motorrad nicht anspringt, weiß ich zumindest wo ich anfange zu suchen… „Ein kleines Problem und einfach zu beheben“ hat er mir gesagt „Einfach die Schrauben mit WD40 (ÖL) reinigen und fertig!“. Leider hatte nur keiner WD40 dabei… Somit bin ich also den Rest des Tages mit „Manuellem Standgas“ Offroad gefahren. Die Motorradfahrer, die das hier lesen, können sich denken, dass das relativ unentspannt war… Ich konnte nicht die Kupplung ziehen, ohne Gas zugeben und das bei meinem ersten richtigen Offroad Tag in meinem Leben. Manchmal steht das Abenteuer auch einfach vor der Tür… oder halt im Wald von Schweden.

Weiter ging es. Zum Ende des Tages musste ich auch ein bisschen Tempo rausnehmen. Ich kam einfach nicht mehr hinterher. Zwischendurch bekam ich noch ein paar Instruktor Anweisungen, wie ich beim groben Schotter zum Beispiel besser um die Kurven kam! Zitat „Einfach das Motorrad fahren lassen, das macht das schon!“ oder auf Englisch in dem Fall „Let the bike be the bike!“ Natürlich spielte der „Center of Gravity“ hier schon eine Rolle. Völlig platt, aber mit viel neuem Wissen, hielten wir noch vor bei einem Supermarkt für Bier und Abendessen. Weiter zum Zeltplatz, wo schon die erste Gruppe auf uns wartete. 

Dort standen bereits die Zelte, Tisch und Stühle und es lief Musik. Schnell bauten wir noch unsere Zelte auf und setzten uns dazu. Damit in der Nacht auch keiner friert, gab es ein paar Runden Kümmerling! Außerdem bekam ich noch eine Neopren Hülle für mein Bier… Damit das auch nicht warm wird! Am Abend beschloss ich dann noch, dass ich den nächsten Tag nicht mitfahren werde. Im Blick auf die Strecke, die ich in den nächsten Tagen zurücklegen würde und natürlich auch das Risiko auf zu hohen Verschleiß… Von mir und dem Motorrad. Außerdem wäre ich dann innerhalb von den nächsten 5 Tagen in Norwegen gewesen… Aber Schweden wollte ich ja auch noch ein bisschen sehen… Ich wurde aber eingeladen, wenn ich in Bergen (Südwest-Norwegen) bin, mich mal bei den Jungs zu melden.

Am morgen verabschiedete ich mich dann!

Thank you very much guys! It was an awesome day!

I Hope you´re reading this!😁🤘🏼

Dieser Beitrag hat 17 Kommentare

  1. Axel

    Sehr geil 🤩 pass auf Dich auf 👍😎🐣

  2. Christine Kuhnert

    Das war aber ein Super Erlebnis ,Und weiterhin gute Fahrt und mit viel Spaß und Freude Freue mich schon auf den nächsten Bericht .LG Christine

  3. Rolf Kuhnert

    Hi Cedric,
    Super deine Tour. Es ist immer jut
    Land und Leute kennen zu lernen.
    Wünsche dir noch ein schöne und aufregende Tour. Man kann auch sehr viel lernen auf so eine Reise.
    Liebe Grüße Rolf

  4. Antje Schenck

    High Cedric,das hat sich so gut gelesen.Ich war voll im Filmmodus.Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deiner Tour.Und das du immer nette Menschen kennen lernst.Pass gut auf dich auf.Liebe Grüße aus Hochdahl von Klaus und Antje.

    1. cedrich123

      Das freut mich! So soll das sein 😄👍🏻 Viele Lieben Dank! Das mache ich 😎 Liebe Grüße nach Hochdahl 🙋🏼‍♂️

  5. Simone

    Ein super toller und spannender Bericht 😊🥰
    Bin schon auf den nächsten gespannt 😉

  6. Bund Anke + Jörg

    Hallo Sonnenschein 🌞Cedric,
    wie Stolz wir auf dich sind, weißt du ja. Wir freuen uns riesig mit dir, wie
    viele tolle Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen du auf deiner Tour erlebst.
    Deine Wunderschönen Fotos und Reiseberichte sind einfach Klasse!
    Wir wünschen dir weiterhin, trockenes Wetter,
    viel Spaß, gute Fahrt und pass gut auf dich auf.
    Bis bald Tati und Oti 😘

      1. Karin

        Hallo Schatz, bin erst jetzt dazu gekommen Deinen Bericht zu lesen. Aber wirklich ich war auch sofort im Filmmodus. Jetzt schmerzen meine Oberarme ( hoffe morgen ist es wieder gut) voll vielen Lenkrad festhalten. Deine Berichte erlebt man mit. Weiter eine schöne Zeit. Sei umarmt!

  7. Sören

    Interessante Sache mit der TET. Nie gehört davon, aber vielleicht was für meine MZ und mich. Das schau ich mir mal an. Komm gut durch, ich lese gerne weiter!
    Grüße Sören

    1. cedrich123

      Ja 🙋🏼‍♂️ Einfach mal ein paar Teile vom TET in die nächste Route einbauen 😎 Dankeschön! Liebe Grüße

  8. Eyvi

    Ride beautifully and keep the sticky did down. Hope to se you again.

Schreibe einen Kommentar